Testen Testen testen
statt kaufen kaufen kaufen

Wäre es nicht toll, wenn man Produkte vor ihrer Anschaffung erst einmal ausgiebig testen könnte? Und zwar nicht nur in einer Simulation sondern im realen Alltagsleben. Wir alle wissen doch, nichts geht über die persönliche Erfahrung! Und weil jeder unterschiedliche Ansprüche und Nutzungsanforderungen hat, lässt sich durch Nutzerrezensionen nicht wirklich vorher bestimmen, ob das Produkt auch für mich taugt. Niemand hat Lust, günstige Produkte im Ergebnis 3-fach und teurer zu kaufen weil sie eben doch nicht die eignen Anforderungen erfüllen. Wer hier Hersteller-Angst riecht, übersieht die Chancen für Jene: die vielfältigsten und besten Rückmeldungen aus Nutzersicht. Gute, qualitativ hochwertige Produkte setzen sich zwangsläufig durch. Bei vielen Produkten geht es dabei um Details, den Feinschliff, der sich aus einer Nutzungsanforderung ergibt. Dadurch können Produkte u.a. extrem durabel werden. Doch um das herauszufinden benötigt es möglichst viele ‘real life’ Szenarien. Vorwerk hat mit seinem Thermomix gezeigt wie man ein solides Produkt über 40 Jahre hinweg lebendig hält. Mit einer guten Basis und Optimierungen entlang dem, was die Kunden wirklich brauchen – aufgrund ihrer ausgiebig zurück gemeldeten Erfahrungen. Weshalb sollte testen und ausprobieren nur einigen Wenigen in irgend einem Lab möglich sein? Womöglich nach Kriterien, die gar nicht mit meinen übereinstimmen?

Ach Ja, Geplante Obszoleszenz

Meint, dass Produkte künstliche Materialschwächen oder gar Fehler eingebaut haben und innerhalb eines festgelegten Zyklus kaputt gehen (Drucker, Mobiltelefone, Smoothie Maker usw.). Wissen wir alle machen wir nix? Ein solches Kaufhaus würde Druck auf die Hersteller ausüben, weil sich der Markt des Testens selbst reguliert – ein Nutzer-Ranking gibt Auskunft. Vielleicht auch die Auskunft von Nutzer zu Nutzer als echter “Personal Influencer”, weil dieser sich in einer bestimmten Nische besonders gut auskennt (könnte die “Produktmiete” bilden). Und natürlich kann man das Produkt so es gefällt kaufen bzw. behalten, bestenfalls mit einem Tester-Rabatt inklusive.

Dieses Kaufhaus ist physisch also entsteht Mehrwert durch heutige Youtube-Tester und Influencer, die als zusätzliche Verkaufsberater, Ratgeber und Guides beim vor Ort Event fungieren.

Fehlkäufe werden minimiert, weil die Diversität der Anforderungen und Erfahrungen transparent wird und so Kaufentscheidungen wirklich qualifiziert werden. Wir erhalten bessere, langlebigere Produkte und ein Umdenken aller Beteiligten. Menschen benötigen nicht permanent etwas Neues, sie wollen etwas verlässliches. Produktzyklen verlängern sich, ja die gesamte Art Produkte zu konzipieren und herzustellen verändert sich (Entwicklungsintervalle, offene Prozesse, In-time Produktion usw.). Inklusive ihrer Vermarktung, die jetzt viel einfacher und günstiger wird, weil das Produkt hält was es verspricht!

 
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wer soll das bezahlen?

Die Chancen* für Hersteller liegen auf der Hand und daher stellen sie ihre Produkte kostenlos zur Verfügung. Tester können Produkte befristet testen (max. 1 Monat), ihre “Kosten” sind das detaillierte Feedback entlang eines digitalen Fragebogens (App). Diese “Kosten” kann man staffeln entlang der Produktkategorie und Mietdauer. Am Anfang stehen leicht bewegliche Produkte wie z.B. Mobiltelefone, Fahrradlichter, Wasserkocher, Mixer. Moment mal, das machen Nutzer doch schon freiwillig nach jedem Kauf?! Nicht wirklich. Denn effektiv aussagekräftig sind Rezensionen nicht – wir alle wissen viele davon entstehen als Teil des Hersteller-Kommunikationsmix, doch am wichtigsten: die Bedürfnis-Szenarien sind völlig unterschiedlich gelagert, intransparent und damit schwer einzuordnen.

*Chancen für Hersteller sind u.a.:

  • Qualifizierte Hinweise aus Nutzersicht für Produktoptimierungen

  • Erschließung breiterer Nutzergruppen durch Produktergänzungen und Produkt-Erweiterungen

  • Erhöhte Nutzerloyalität losgelöst vom Preis, reduzierter Preiskampf

  • Weg vom Vermarktungs-Hamsterrad hin zur Innovationsrakete mit Relevanz

Better Future

Die Schwächen der Produktwelt eröffnet den Blick für Optimierungen wie Erfindungen: “Hey, das wäre für meine Anwendung so besser bzw. wie wäre es wenn …?” wird diese Produktlücken in Marktchancen umkehren. Für die existierenden Hersteller oder agile neue Mitspieler. Von einer solchen Entwicklung profitieren zunächst die einzelnen Nutzer, später jedoch alle weil die Möglichkeit für besser durchdachte und besser gemachte Produkte die Lust ihrer Nutzung lange aufrecht erhält. Und damit bewusstere, seltenere Käufe stattfinden, die gleichzeitig dauerhaft an eine Produktmarke binden. Es entsteht weniger Wegwerfschrott (das ist nämlich nicht nur Mentalität!), weniger Problemstoffe, weniger Ausbeutung (z.B. in Afrika, wo unser Schrott hingeschickt wird), weniger Leid und weniger Umweltver-schmutzung. Kaufst du schon wieder oder testest du erst mal?